Philosophie

Die Ansprüche an einen Hund in der heutigen Zeit sind sehr hoch. Er soll in jeder Situation gehorchen, freundlich gegenüber Personen und v.a. Kindern sein, sich mit allen Artgenossen vertragen, er soll überall mit hingenommen werden. Unsere Hunde sind somit sehr vielen Faktoren ausgesetzt.

Seit dem tragischen Unfall in Oberglatt vor ein paar Jahren ist die Gesellschaft Hunden gegenüber sehr stark sensibilisiert. Der Unfall hätte nie passieren dürfen, der Leidtragende ist der Hund – die Fehler und Folgefehler sind aber das Verschulden der Menschen: der Behörden, des Hundebesitzers. Seit diesem Vorfall hat sich das Verhältnis zum Hund in der Bevölkerung stark verändert – meist negativ – v.a. von Nichthundehaltern. Die Folge davon ist, dass seit dem 1. September 2008 das Tierschutzgesetz vorschreibt, dass jeder Erst-Hundehalter einen Theorie- und Paxiserziehungskurs und jeder Neuhund-ehalter einen Praxiskurs besuchen muss.

Der Mensch hat im Laufe der Zeit verschiedene Hunderassen gezüchtet, in der Absicht, für verschiedenen Aufgaben einen Partner zu haben, der den Menschen unterstützt. So sind Hofhunde, Treibhunde, Hütehunde, Schosshunde, Schutzhunde, Jagdhunde oder Zughunde gezüchtet worden. Es steht heute jedem frei, von welcher Rasse oder welchem Mischling davon er – meist als Familienhund – Besitzer sein möchte. Bei dieser Auswahl beginnt der erste Schritt der Verantwortung eines Hundebesitzers. Nicht jeder Hund ist z.B. als Familienhund gleich gut geeignet.

Weiter muss jeder Hundebesitzer lernen, für seinen Hund allgemein Verantwortung zu übernehmen. Der Hund kann dies nicht. Der Hund handelt nach Instinkten und hündischem Verhalten, er hat keinen Verstand und denkt nicht an die Konsequenzen, die sein Verhalten anrichten könnten. V.a. denkt er niemals wie ein Mensch – zum Glück. Viele Menschen haben Angst vor Hunden, egal ob der Hund ganz lieb ist und nichts macht. Dies müssen Hundebesitzer respektieren und ihren Hund zu sich rufen, wenn Spaziergänger, Walker, Biker, Reiter entgegenkommen. Der Hund soll lernen, ruhig an der Leine zu gehen und nicht Personen aus Freude anspringen. Auch in der Stadt, wo die Ablenkung sehr gross ist und es viele Stressquellen gibt, soll der Hund ruhig und anständig neben seinem Besitzer hergehen können. Im Wald soll der Hund auf den Wegen bleiben und bevor er eine Fährte aufgenommen hat, in den Gehorsam genommen werden. An Bauernhöfen soll der Hund ruhig und ohne in der Leine zu hängen an den Hühnern und Katzen vorbei gehen können. In einem Restaurant liegt der Hund unter dem Tisch und bettelt nicht nach Essenshappen oder springt die Serviceangestellten an.

Bis ein Hund soweit ausgebildet ist, braucht es viel Zeit, Geduld, Motivation, Konsequenz, Timing und ein grosses Herz. Nicht jeder Hund lässt sich gleich gut ausbilden, nicht jeder Mensch versteht seinen Hund von Beginn her. In der Ausbildung von COLPI-DOG werden die Hunde im Aufbau, dh wenn sie etwas lernen sollen, über Motivationshilfen wie Futter und Spielzeug ausgebildet. Gleichzeitig wird immer die soziale Motivation, dh Stimme und Körperberührungen, miteinbezogen. Denn später einmal soll der Hund ohne Futterhäppchen gehorchen, die Stimme und Streicheleinheiten sollen aber immer angewendet werden. Wer macht schon etwas gratis?

Zudem arbeiten wir auf dem Ja – Nein – Prinzip. Das heisst, macht der Hund etwas gut, dann wird er in seinem Verhalten bestärkt, macht er etwas falsch, wird sein Verhalten unterbrochen und ihm eine Alternative angeboten. Natürlich muss der Hund dieses Ja – Nein – Prinzip auch zuerst lernen.

Vor allem im Welpenalter können Weichen gestellt und bereits störendes Verhalten unterbunden und umgelenkt werden. Es ist einfacher, störendes Verhalten gar nicht aufkommen zu lassen als später abzugewöhnen. Zudem ist es einfacher, gleich von Beginn her Verhaltensmuster gezielt zu fördern und darauf zu reagieren. Besonders im Welpenalter kann man auf sehr einfache – jedoch gezielte – Weise eine sehr gute Bindung zum Hund aufbauen, die ein Leben lang hält und die die gesamte Hundeerziehung stark erleichtert. Es ist einfacher, ein weisses Blatt zu gestalten als ein bereits beschriebenes ins Reine zu bringen...

Weiter soll ein Hund in seinem Leben auch ausgelastet werden. Dies geschieht nicht nur über genügend Bewegung, sonder v.a. über Kopfarbeit. So kann der Hund lernen, Fährten oder versteckte Gegenstände zu suchen. Auch verschiedene Tricks machen den Hunden – und ihren Besitzern - sehr viel Spass. Nur ein ausgelasteter Hund ist ein zufriedener Hund! Zudem fördert jede Interaktion mit unseren Hunden die Bindung zu ihnen und diese Bindung ist die Grundvoraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben. Dem Hund nur die Grundbedürfnisse wie Futter und Bewegung zu ermöglichen, hat noch nichts mit Bindung zu tun.

Ich sehe es als meine Aufgabe als professionelle Hundetrainerin, den Hundebesitzern all dies auf ihren Weg mit ihrem Vierbeiner mitzugeben. Sie sollen den Hund verstehen lernen, seine Körpersprache lesen können, seine Bedürfnisse erkennen und befriedigen. Die Hundebesitzer sollen den richtigen, tierschutzgerechten Umgang mit ihrem Hund lernen, sie sollen Risikosituationen erkennen und darauf reagieren können. Es ist mir ein Anliegen, dass jeder Besitzer mit seinem Hund zu recht kommt, ihn unter Kontrolle halten kann und nichts desto Trotz Spass an seinem Vierbeiner hat.

 
 
 
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